Doch sind Kinder im Grundschulalter überhaupt schon in der Lage solche Kompetenzen zu erlernen? Und falls ja, wie vermittelt man sie? „Es ergibt Sinn, bei Kindern zunächst mit einfacheren Medien, wie Büchern und Bildern, in den Medienkontext einzusteigen. In dem Maße jedoch, in dem Kinder bereits in digitalen Welten unterwegs sind, sollte man auch medienerzieherisch tätig werden“, sagt Prof. Dr. Rudolf Kammerl, Lehrstuhlinhaber des Lehrstuhls für Pädagogik und Leiter des Instituts für Lern-Innovation an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Medienerzieherisch insofern, als dass man versuchen sollte, die Inhalte und den Umfang der Mediennutzung zu beeinflussen. Eine kritische Reflexion im Umgang mit Medien könne in dem Alter aber noch nicht stattfinden. Zierer sieht das anders, er betont, „besonders der kritisch-reflektierte Umgang, das Wissen um die Grenzen der Digitalisierung und das Vermögen, Technik nicht nur einzuschalten, sondern auch auszuschalten, sollten bereits in der Grundschule im Fokus stehen.” In der kreativen Gestaltung digitaler Medien und der Zusammenarbeit sehen sowohl Kammerl, Aufenanger wie auch Zierer ein großes Potenzial für den Grundschulunterricht: „Das Ziel ist, Kindern zu vermitteln, dass sie nicht nur Rezipienten der digitalen Medien sind, sondern auch Gestalter sein können.“
Dabei sehen die Experten digitale Medien allerdings keineswegs als Allheilmittel und Universallösung für guten Unterricht: „Es geht weniger darum, ob nun mit Tablets gearbeitet wird oder nicht, sondern ob der Unterricht so gestaltet wird, dass die Kinder dabei Kompetenzen entwickeln können“, sagt Rudolf Kammerl. Auch Klaus Zierer plädiert für „Pädagogik vor Technik“, denn ob Kinder mit digitalen Medien besser lernen, hänge davon ab, wie diese Medien im Unterricht eingesetzt werden.