E-Zigaretten erleichtern das Aufhören
„Die aktuelle Datenlage zeigt, dass Raucher, die zur E-Zigarette wechseln, auf ein deutlich harmloseres Produkt umsteigen und viele Risiken des Rauchens dadurch vermeiden“, sagt Prof. Peter Hajek von der Queen Mary University, London. „Geschieht dieser Umstieg auf Bevölkerungsebene, erwarten wir eine Abnahme von auf das Rauchen zurückführbare Krankheiten“.
Erste Studien zeigen außerdem, dass die E-Zigarette möglicherweise ein guter erster Schritt sein könnte, um mit dem Rauchen aufzuhören. Die britische Regierung fördert den Umstieg von Zigaretten auf E-Zigaretten deshalb aktiv als Mittel der Raucherentwöhnung. Mit Erfolg sagt Peter Hajek: „Auf Grund unserer liberalen Einstellung gegenüber dem Dampfen haben etwa 1,5 Millionen Bürger über das Dampfen mit dem Rauchen aufgehört und 700.000 von ihnen dampfen heute nicht einmal mehr.“
Die aktive Unterstützung in Großbritannien steht im starken Kontrast zu viele anderen EU-Ländern, die der E-Zigarette eher skeptisch gegenüberstehen. Aus Sicht von Ute Mons ist das auch eine Frage der Kultur: „Großbritannien hat grundsätzlich einen anderen Ansatz in der Tabakentwöhnung. Dort gibt es ‘Stop Smoking Services’, wo Raucher dabei unterstützt werden mit dem Rauchen aufzuhören. Auch das Gesundheitssystem subventioniert Mittel, die der Entwöhnung dienen. Dazu könnte bald auch die E-Zigarette gehören.“ In Deutschland hingegen sind Zigaretten aus Sicht der Krankenkassen ein Lifestyle-Produkt, weshalb das Aufhören mit der E-Zigarette nicht gefördert wird. Wer in Deutschland von einer normalen Zigarette auf eine E-Zigarette umsteigt, verändert in der juristischen Auslegung in Deutschland also nur seinen Lebensstil. „Außerdem hat sich die Schadensminderung als Entwöhnungsstrategie in Deutschland noch nicht durchgesetzt“, so Mons.
Ein weiterer Grund für die relative Zurückhaltung in Deutschland und einigen anderen EU-Ländern ist die mediale Berichterstattung: „E-Zigaretten sind relativ neu und wir wussten am Anfang sehr wenig über sie. Deshalb wurde erstmal viel gewarnt und es gab folgerichtig viele negative Schlagzeilen über E-Zigaretten. Das hat sich, obwohl der wissenschaftliche Konsens inzwischen ein anderer ist, in den Medien immer noch nicht geändert“.