Wie untersucht man die Auswirkungen, die Strahlung haben kann?
Es gibt natürlich unterschiedliche Ansätze – von epidemiologischen Studien an Menschen über Untersuchungen im Tiermodell bis hin zur Bestrahlung von einzelnen Zellen. Die Studie, aus der wir sicherlich am meisten gelernt haben, ist die Studie an den Überlebenden aus Hiroshima und Nagasaki. Aus dieser Studie haben wir beispielsweise gelernt, dass ionisierende Strahlung im Menschen zu Krebserkrankungen führen kann und dass das strahleninduzierte Risiko dafür noch Jahrzehnte nach einer Bestrahlung erhöht ist. Vorher wusste man lediglich, dass es zu Strahlenschädigungen am Gewebe kommen kann, wenn die Dosis sehr hoch ist. Für derartige Gewebeschädigungen gibt es sogenannte Dosisschwellen. Dies bedeutet, dass die Strahlung also nur dann schädlich ist, wenn Menschen einer Dosis oberhalb der Dosisschwelle ausgesetzt sind. Unterhalb dieser Dosisschwelle treten derartige Schäden nicht auf.
Dies ist vermutlich anders bei den sogenannten stochastischen Schäden. Dazu zählen wir beispielsweise Krebs und Leukämie. Das sind Erkrankungen, die auf Veränderungen im Erbgut der Zelle basieren und hierüber wissen wir immer noch zu wenig. Dies liegt daran, weil es extrem schwer ist, in epidemiologischen Studien zur Krebsentstehung am Menschen insbesondere bei kleinen Strahlendosen signifikante statistische Aussagen zu treffen. Allein schon deshalb, weil wir kaum Stichproben haben, die groß genug sind. Deshalb ist es so schwierig, pauschal zu sagen, ob ionisierende Strahlung bei kleinen Strahlendosen gefährlich ist und vor allem ab welcher Dosis derartige Schäden auftreten. Im Strahlenschutz gehen wir sicherheitshalber davon aus, dass auch kleine Strahlendosen derartige Schäden erzeugen können, dann jedoch auch nur mit kleiner Wahrscheinlichkeit.