Eine wichtige Rolle in der Kommunikation über die Entwicklung eines Impfstoffs spielen dabei auch die Medien. Bekanntermaßen neigen diese zu einer sogenannten Horse-Race-Berichterstattung, also der Darstellung der Impfstoffsuche im Form eines Wettbewerbs. Busemeyer kritisiert diese Tendenz: „Der Wettbewerb um einen ersten Impfstoff sollte meiner Meinung nach in den Medien vermieden werden, da dadurch andere Aspekte zu kurz kommen. Der Fokus sollte sowohl in der Wissenschaft selbst als auch in der Berichterstattung eher auf einen zuverlässigen und sicheren Impfstoff gelegt werden.” Für die Akzeptanz einer Impfung spielt das sicherlich eine große Rolle.
Informationspolitik und Kommunikation zur Impfstoffverteilung
Neben der Impfstoffsuche und den Fragen nach einer Akzeptanz eines Impfstoffes wird nun auch die Frage nach einer sinnvollen und gerechten Verteilung des Impfstoffes zunehmend relevanter. Auch dieses ethisch sensible Thema fordert eine vertrauenswürdige Kommunikation der involvierten wissenschaftlichen und politischen Akteure. Thiem fordert hierzu eine verstärkte Kommunikation: „Es ist wichtig, ein Bewusstsein zu schaffen, dass es am Anfang erst einmal nicht für alle einen Impfstoff geben wird, denn in vielen Bevölkerungsgruppen könnte die Verteilung eines Impfstoffes auf Unverständnis stoßen.”
Umso wichtiger, dass die Ergebnisse von einer Expertenkommission aus Ständiger Impfkommission (STIKO), Deutschem Ethikrat und der Leopoldina Nationalen Akademie der Wissenschaften, welche vergangene Woche vorgestellt wurden, nun auch breit kommuniziert und diskutiert werden. Neben der Hoffnung, dass mit einer dazu beginnenden Kommunikation die Impfbereitschaft wächst, könnte die Impfstoffverteilung allerdings auch laut Thiem zu weiteren Diskussionen führen: „Meiner Meinung nach wird es bei Frage der Verteilung in der Bevölkerung noch einmal heiß hergehen. Das könnte auch zur Folge haben, dass das Vertrauen weiter sinkt und sich die Leute nicht impfen lassen.“