Doch nicht nur die Herstellung von Bildungs- und Chancengleichheit, sondern auch die Fördermaßnahmen nimmt Merten in den Blick: „Über den gesamten schulbiografischen Verlauf sollten unterschiedliche Fördermaßnahmen eingesetzt werden, damit die Kinder, die mit den meisten Benachteiligungen zur Schule kommen, auch ein größeres Volumen an Förderungen erhalten.” Denn vor allem Maßnahmen, die früh in der Lebensbiografie ansetzen, helfen, um ausreichende materielle Sicherung und Teilhabemöglichkeiten her- und sicherzustellen, so Merten.
Bildungsungerechtigkeit und mangelnde soziale Teilhabe aufgrund von Kinderarmut prägen nicht nur die Individuen oftmals für ihr ganzes Leben, sondern lassen auch Schlüsse auf unsere Gesellschaft als Ganzes zu. „Offensichtlich sind wir nicht bereit, allen Kindern die gleichen Chancen in dieser Gesellschaft zu geben“, so Merten. Dieser von der Forschung eindeutig erstellte Befund ist gesellschafts- und bildungspolitisch alarmierend. Denn gleichzeitig macht er deutlich, dass wir als Gesellschaft nicht bereit sind, in die Bildung aller gleichberechtigt und solidarisch zu investieren. „Wir müssen das auch vor dem Hintergrund betrachten, dass Kinder die Zukunft einer Gesellschaft sind und wenn uns Kinder und ihre Chancen am Herzen liegen, sollten wir viel dafür tun, dass sie alle Chancen haben und nicht ausgeschlossen werden“, betont Tophoven.