Welche finanziellen Auswirkungen hat der Klimawandel auf die Forstwirtschaft?
Wir schätzen die Schäden der Jahre 2018 bis 2020 in Deutschland auf fast 13 Milliarden Euro. Das ist ein relativ hoher Betrag, der nicht nur den direkten Verlust und die Mindererlöse einschließt, sondern auch weitere Kosten, zum Beispiel für die Wiederbegründung von Kulturen oder den Verlust durch schlechtes Wachstum.
Wie kann der Wald an die Klimafolgen angepasst werden?
Das ist die große Frage und dazu gibt es zwei unterschiedliche Lager. Die einen sagen, man muss die Natur nur machen lassen. Das heißt: keine menschliche Intervention und die Pflanzen, die kommen, wachsen lassen. Dagegen spricht aus meiner Sicht, dass die heutigen Elternbäume an das Klima der Vergangenheit angepasst sind. Sie sind aber nicht notwendigerweise die Pflanzen, die besonders gut an ein trockenes, warmes oder wechselhaftes Klima angepasst sind. Das war in der Vergangenheit gar kein Kriterium. Das führt mich zur Strategie, die von anderen Expert*innen bevorzugt wird: Sie sagen, man muss gezielt die Herkünfte von Baumarten betrachten und beispielsweise Buchen aus Gegenden pflanzen, in denen das Klima in der Vergangenheit schon besonders trocken, warm oder wechselhaft war. So kann man eine aktive Anpassung vornehmen. Das kann so weit gehen, dass man fremde Baumarten in Deutschland einführt. Mit solchen Bäumen würde man versuchen, den Wald stabiler gegen das zukünftige Klima zu machen. Ich glaube grundsätzlich, dass man diese unterstützte Migration von Baumarten eher als Lösung ansehen sollte, es ist aber sicherlich auch nicht schädlich, bestimmte Flächen sich selbst zu überlassen und daraus zu lernen. Aus Klimaschutzsicht brauchen wir in jedem Fall wuchskräftige Wälder, die damit auch eine hohe Produktivität aufweisen und viel CO2 aus der Atmosphäre nehmen und im Holz speichern.