Die Studie bezieht sich auf den Ballungsraum Köln/Leverkusen. Ist das repräsentativ und auf andere Regionen übertragbar?
Die Autoren selber schreiben, dass die Ergebnisse in besonderer Weise für die Ballungszentren gelten. Dort kann man sie für viele Regionen in Deutschland übertragen: Ich kann Krankenhäuser schließen, ohne die Anfahrtswege für die Patienten oder den Rettungsdienst wesentlich zu verlängern. In den ländlichen Räumen sieht das teilweise anders aus. Allerdings zeigen uns die Beispiele der skandinavischen Länder, dass auch hier größere Entfernungen zwischen Krankenhäusern möglich sind – es bedarf dafür dann angepasster Strukturen der Versorgung, etwa Rettungseinrichtungen oder auch ggfs. der häufigere Transport von Notfallpatienten im dem Hubschrauber.
In den Medien hat die Studie für viel Aufsehen gesorgt, sind aus ihrer Sicht medial die richtigen Schlüsse gezogen worden?
Dass das Medienecho so groß war, hängt natürlich auch mit dem Sommerloch zusammen – es war ja der Tag vor der Wahl von Frau von der Leyen und der anschließenden Übernahme des Verteidigungsministeriums durch Frau Kramp-Karrenbauer. Im Übrigen war das Echo der Medien sehr unterschiedlich: Von Kommentaren, die darin nur ein Horrorgemälde sahen, bis zu nachdenklichen, welche Anpassungen wir in den Krankenhausstrukturen brauchen.
Was sollte basierend auf der Studie nun an Handlungen folgen?
Der Ball liegt im Feld der Politik. Seit 2016 gibt es ja bereits den sogenannten Strukturfonds, in den Bund und Länder jedes Jahr eine halbe Milliarde Euro einzahlen um daraus u.a. Schließungen und Umwidmungen von Krankenhäusern zu zahlen. Aber das ist ein vergleichsweise geringfügiger Betrag. Wir müssen deutlich mehr Geld in die Hand nehmen, um leistungsfähigere Strukturen zu schaffen. Dieses kurzfristige Investment zahlt sich langfristig aus.