Wie wird entschieden, wer ein Organ bekommt?
Die Vergabe der Organe erfolgt über separate Listen bei Eurotransplant. Dabei ist die Vergabe ein relativ komplexes System aus den Kriterien Wartezeit, Dringlichkeit und Aussicht auf Erfolg. Aber auch die übereinstimmenden immunologischen Merkmale zwischen Spender und Empfänger spielen eine erhebliche Rolle. Von Organ zu Organ werden die Kriterien unterschiedlich gewichtet. Bei der Niere beispielsweise lässt sich mittels der Dialyse besser etwas Zeit überbrücken, als bei einem Herz, wo innerhalb kürzester Zeit ein neues Organ transplantiert werden muss.
Was bedeutet die Organspende für die Krankenhäuser?
Eine Organspende ist für die entnehmenden Krankenhäuser nicht attraktiv und schon gar nicht finanziell lukrativ. Denn ein Patient, der bereits verstorben ist, aber seine Organe zur Spende freigegeben hat, benötigt die gesamte Infrastruktur im Krankenhaus, während andere Patienten nicht versorgt werden können. Der Organspender liegt weiterhin auf der Intensivstation und wird medikamentös behandelt, während der OP-Saal vorbereitet wird und die Gespräche mit den Angehörigen erfolgen. All diese Maßnahmen werden mit einer Pauschale von den Krankenkassen abgegolten, die zwar den tatsächlichen Aufwand, aber nicht den Wert der eingesetzten Ressourcen abdecken.
Wie könnte die Situation in den Krankenhäusern verbessert werden?
Man müsste den Krankenhäusern einen finanziellen Anreiz geben, damit sie Organspenden verwirklichen. Die Krankenhäuser sind zwar verpflichtet Organspenden umzusetzen, doch wenn sie mit jeder Organspende ein finanzielles Minus machen, ist es verständlich, dass sie diese Pflicht nur ungerne nachkommen. Es bräuchte den politischen Mut, um die Organspende wie eine teure Therapie zu sehen und pro Entnahme deutlich mehr zu zahlen – dann wäre ein Anreiz da, um die Strukturen innerhalb der Krankenhäuser zu überdenken.