Dabei wird der große Vorteil von Plastik – die lange Haltbarkeit des Materials – bei einer fehlenden Entsorgung schnell zum Nachteil. „Wenn Plastik erst einmal in der Natur ist, verschwindet es für sehr lange Zeiträume nicht mehr, reichert sich an und wird zur Umweltbelastung”, sagt Fischer. Der Abbau einer PET-Flasche, beispielsweise, dauert rund 450 Jahre, der Abbau einer Angelschnur rund 600 Jahre, wobei die Dauer von den Umweltbedingungen abhängt und das Plastik tatsächlich nur in kleinere und noch kleinere Teile zerfällt.
„Früher oder später landet der Plastikmüll immer im Meer”, sagt Fischer. Dorthin gelangt er, weil er durch Wind und Regen von den Deponien in die Flüsse gespült wird und von dort aus das Meer erreicht. Ein Forschungsteam um Roland Geyer und Jenna Jambeck errechnete, dass allein 2010 zwischen 4,8 und 12,7 Millionen Tonnen Plastik ins Meer gelangt seien. Lenz betont dabei aber auch: „Die Müllproduktion und die Freisetzung von Müll in die Umwelt ist in vielen Ländern aber oftmals gar nicht zu messen.”
Im Meer angekommen, lässt sich der Müll kaum aufhalten. „Das Plastik wird über die Ozeanströmungen transportiert und sammelt sich aufgrund der Meeresströmungen an bestimmten Stellen, wo es dann besonders konzentriert auftritt”, sagt Lenz. So haben sich über die Jahrzehnte fünf verschiedene Müllstrudel gebildet, wovon der größte zwischen Hawaii und Kalifornien liegt und ein Areal von der vierfachen Größe Deutschlands umfasst. Auch wenn dieses Gebiet riesig erscheint, sind die Müllstrudel keine begehbaren Inseln. „Die Müllstrudel muss man sich viel eher als ‘Plastiksmog’ vorstellen, in dem besonders viele Plastikteile auf der Wasseroberfläche und darunter treiben”, sagt Lenz.