Auch Chris Kühn, Sprecher für Bau- und Wohnungspolitik der Grünen hält Regulierungen für ein Muss: „Eine funktionierende Mietpreisbremse ohne Ausnahmen und eine deutlich abgesenkte Modernisierungsumlage wären das Mindeste, was die Bundesregierung hier umsetzen muss.”
Noch weiter geht die stellvertretende Fraktions- und Parteivorsitzende sowie Sprecherin für Mieten-, Bau- und Wohnungspolitik von Die Linke, Caren Lay: „Die Mietpreisbremse reicht nicht. Unser Vorschlag ist ein echter Mietendeckel. Mieten dürften dann nicht über einen Inflationsausgleich hinaus erhöht werden.” Die Linke fordert in diesem Zuge die Abschaffung der Modernisierungsumlage und der Ausnahmen bei der Mietpreisbremse für Neubau oder möblierte Wohnungen.
Das sieht Daniel Föst anders: „Auf Bundesebene müssen wir endlich die misslungene Mietpreisbremse abschaffen und die hohen Erwerbsnebenkosten wie etwa die Grunderwerbsteuer senken, denn diese sind das größte Hindernis auf dem Weg zum Eigenheim.“ Darüber hinaus fordert die FDP, dass „Bund, Länder und Kommunen (…) gemeinsam günstige Investitionsbedingungen schaffen”. Konkret bedeute dies in den Kommunen vor allem die Ausweisung von neuem Bauland. In den Metropolregionen müsse es endlich möglich sein, höher zu bauen. Die Länder hingegen sieht Föst vor allem in der Pflicht, ihre Bauordnungen zu harmonisieren und zu vereinfachen.
Oppositionskollegin Caren Lay hingegen fordert einen „Neustart im sozialen Wohnungsbau. Jährlich müssen 250.000 Sozialwohnungen gebaut werden. Darüber hinaus brauchen wir ein öffentliches Wohnungsbauprogramm für Kommunen und Genossenschaften, damit diese Wohnungen für Normalverdiener bauen können.” Zustimmung erhält sie dabei von den Grünen: „Wir Grüne wollen deutlich mehr Investitionen in den sozialen Wohnungsbau und eine neue Wohnungsgemeinnützigkeit einführen. Sie privilegiert Unternehmen und Menschen steuerlich, die in einen gemeinnützigen Wohnungsmarkt investieren“, sagt Chris Kühn. Forderungen, für die es zwischen den Regierungsparteien keinen Konsens zu geben scheint – zumindest, wenn man die Beschlüsse aus der Fraktionsklausur als Maßstab nimmt.
Die Statements der Parteien, sowie die Ergebnisse der Klausurtagung der Großen Koalition zeigen eindeutig, wie groß der Bedarf ist, etwas an der Krise des Wohnungsmarktes zu tun. Uneinigkeit herrscht besonders bei der Frage nach der künftigen Ausgestaltung einer Mietpreisbremse. Die FDP lehnt diese vehement ab, während die Grünen und Die Linke eine Verschärfung der Regulierung wollen. Reibungspunkte, die sicherlich zu heftigen Debatten rund um die von den Regierungsparteien vorgeschlagenen Wohnraumoffensive führen werden.
Von der AfD-Fraktion wurde bis zum Redaktionsschluss kein Statement eingereicht.