Die Ernte könnte um bis zu zehn Prozent größer ausfallen, wenn in der EU die klassischen gentechnisch veränderten Pflanzen angebaut würden, so eine im Februar erschienene Studie von Forschenden der Universität Bonn und des Breakthrough-Institut aus den USA. Das sind bisher vor allem zwei Arten von sogenannten gentechnisch-veränderten Organismen (GVOs): Insektenresistente Pflanzen produzieren, durch den Einbau eines bakteriellen Gens, selbst ein Gift, das Insekten abschreckt. Herbizidtoleranten Pflanzen dagegen können bestimmte Unkrautbekämpfungsmittel durch das gezielte “Abschalten” eines Gens nichts anhaben. Würden die Pflanzen gentechnisch verändert, die vorrangig in Europa angebaut werden, wäre eine größere Ertragssteigerung möglich, so Prof. Dr. Matin Qaim, Agrarökonom und Mitautor der Studie.
„Kurzfristig wird uns die Gentechnik in der drohenden Hungerkrise nichts nutzen”, sagt der Biologe Prof. Dr. Frank Kempken von der Uni Kiel. Zu streng sei die Regulierung in der EU und zu umstritten sei die Technologie in der Bevölkerung. Die EU plant eine offene Konsultation zur grünen Gentechnik in einigen Wochen. Doch selbst wenn da eine – im Vergleich zur heutigen – weniger weitreichende Regulierung beschlossen würde, würde es Jahre dauern bis diese in den Ländern umgesetzt sei, schätzt Kempken. In den meisten Ländern der EU ist der Anbau von GVOs verboten.