Konsens herrscht dagegen darüber, dass zur Beilegung eines Konflikts stets Verhandlungen zwischen den beteiligten Konfliktparteien notwendig sind. Darin wird ausgelotet, wie und in welcher Form ein Waffenstillstand, ja sogar ein Friedensvertrag möglich ist. Häufig werden diese Verhandlungen als Mediation durchgeführt, also mit Hilfe einer dritten außenstehenden Partei, die die Rolle als Vermittler übernimmt. Insbesondere internationale Organisationen wie die UNO, die EU oder die Afrikanische Union haben sich in der Vermittlung von Friedensgesprächen in der Vergangenheit hervorgetan. Aber auch einzelne Staaten, Nichtregierungsorganisationen (NGOs) oder religiöse Führer können Mediatoren sein. Wichtig ist, dass die Konfliktparteien den Mediator als neutrale Instanz betrachten und ihn als Verhandlungsführer akzeptieren. Zudem darf der Mediationsprozess keinesfalls erzwungen werden, denn Ziel ist, dass am Ende eine Lösung gefunden wird, die für alle beteiligten Akteure akzeptabel ist. Eine Regel ist auch, dass Konfliktparteien den Inhalt von Abkommen selbst definieren können und Mediatoren nur Vorschläge dazu machen.
Bei Verhandlungs- beziehungsweise Mediationsprozessen ist es relevant, dass nicht nur die bewaffneten Konfliktparteien, sondern auch die Zivilgesellschaft, wie etwa religiöse Gruppierungen, Minderheiten oder Gewerkschaften einbezogen werden. „Das Risiko zum Wiederaufflammen eines Konflikts ist in den ersten etwa fünf Jahren nach dessen Ende besonders groß. Wenn man von Anfang an eine ausreichend breite Bürgerschaft hat, die hinter einem Friedensabkommen steht, ist es wahrscheinlicher, dass es umgesetzt wird“, sagt Dr. Dana Landau von der Inclusive Peace & Transition Initiative in Genf. Ein Verständnis, dass auch Mediationsexperten teilen. „Wenn es aber um die harten Verhandlungen geht, wird dieses rhetorische Bekenntnis dann doch oft zweitrangig, denn sie denken: ‚Als erstes müssen wir einen Waffenstillstand erreichen und dabei müssen nicht diese und jene mitreden’. Die Frage von Effizienz steht da vis-à-vis mit dem idealen Prozess“, sagt Landau.
Sobald ein Friedensprozess weiter voranschreitet, ist auch die juristische und vor allem gesellschaftliche Aufarbeitung eines Konflikts wichtig. Denn Frieden als Prozess dauert deutlich länger als bis zur bloßen Unterzeichnung eines Waffenstillstands. Somit wird Frieden zu einer vielschichtigen Angelegenheit. Ein Patentrezept dafür scheint es schlichtweg nicht zu geben. Dafür sind Konflikte an sich zu verschieden – mit immer unterschiedlichen Akteurskonstellationen, Dynamiken und lokalen Gegebenheiten. Die wissenschaftliche Forschung könne aber einen entscheidenden Beitrag zur Herangehensweise leisten, so Landau. „Es sind oft ähnliche Faktoren, die mit hineinspielen und wichtig sind. Man muss die verallgemeinerbaren Schlussfolgerungen, die man aus der vergleichenden Forschung zieht, in jedem einzelnen Fall kontextspezifisch anwenden.“